Katholisches Bibelwerk e.V.

Psalmen 89

Voriges Kapitel: Psalmen 88

1 ¶ Eine Unterweisung. Von Etan, dem Esrachiten: (89-2) Die Gnadenerweisungen des HERRN will ich ewiglich besingen und seine Wahrheit mit meinem Munde verkündigen von Geschlecht zu Geschlecht.
2 (89-3) Und zwar sage ich: Auf ewig wird die Gnade gebaut, in den Himmeln bestätigst du deine Treue:
3 (89-4) «Ich habe mit meinem Auserwählten einen Bund geschlossen, habe meinem Knecht David geschworen:
4 (89-5) Auf ewig will ich deinen Samen bestätigen und für alle Geschlechter bauen deinen Thron!» (Pause.)
5 ¶ (89-6) Und die Himmel werden deine Wundertat preisen, o HERR, ja, deine Treue in der Gemeinde der Heiligen!
6 (89-7) Denn wer in den Wolken ist dem HERRN zu vergleichen, wer ist dem HERRN ähnlich unter den Göttersöhnen?
7 (89-8) Gott ist sehr schrecklich im Kreise der Heiligen und furchtbar über alle um ihn her.
8 (89-9) HERR, Gott der Heerscharen, wer ist mächtig wie du? Und deine Treue ist um dich her!
9 (89-10) Du herrschest über das stolze Meer; wenn sich seine Wellen erheben, so glättest du sie.
10 (89-11) Du hast Rahab wie einen Erschlagenen zermalmt, mit deinem starken Arm zerstreutest du deine Feinde.
11 (89-12) Dein ist der Himmel, dir gehört auch die Erde, der Weltkreis und was ihn erfüllt; du hast es alles gegründet.
12 (89-13) Norden und Süden hast du erschaffen, Tabor und Hermon jauchzen ob deines Namens.
13 (89-14) Du hast einen Arm voll Kraft, stark ist deine Hand, hoch erhoben deine Rechte.
14 (89-15) Recht und Gerechtigkeit sind deines Thrones Feste, Gnade und Treue gehen vor deinem Angesicht her.
15 ¶ (89-16) Wohl dem Volk, das den Jubelschall kennt! O HERR, im Lichte deines Angesichts werden sie wandeln.
16 (89-17) Ob deines Namens frohlocken sie allezeit und sind erhoben durch deine Gerechtigkeit;
17 (89-18) denn du bist ihr mächtiger Ruhm und durch deine Huld wird unser Horn erhöht.
18 (89-19) Denn vom HERRN kommt unser Schild und vom Heiligen Israels unser König.
19 ¶ (89-20) Damals redetest du durch ein Gesicht mit deinen Frommen und sprachst: «Ich habe die Hilfe einem Helden übertragen, einen Auserwählten aus dem Volk erhöht;
20 (89-21) ich habe meinen Knecht David gefunden und ihn mit meinem heiligen Öl gesalbt;
21 (89-22) meine Hand soll beständig mit ihm sein, und mein Arm soll ihn stärken.
22 (89-23) Kein Feind soll ihn überlisten und kein Ruchloser ihn unterdrücken;
23 (89-24) sondern ich will seine Widersacher vor ihm zermalmen und seine Hasser schlagen;
24 (89-25) aber meine Treue und Gnade sollen mit ihm sein, und in meinem Namen soll sein Horn sich erheben.
25 (89-26) Und ich will seine Hand ins Meer tauchen und seine Rechte in die Ströme.
26 (89-27) Er wird zu mir rufen: Du bist mein Vater, mein Gott und der Fels meines Heils.
27 (89-28) Und ich will ihn zum Erstgeborenen machen, zum Höchsten der Könige auf Erden.
28 (89-29) Auf ewig bewahre ich ihm meine Gnade, und mein Bund soll ihm festbleiben.
29 (89-30) Und ich setze seinen Samen auf ewig ein und mache seinen Thron wie die Tage des Himmels.
30 (89-31) Wenn seine Söhne mein Gesetz verlassen und nicht in meinen Verordnungen wandeln,
31 (89-32) wenn sie meine Satzungen entheiligen und meine Gebote nicht beachten,
32 (89-33) so will ich ihre Sünden mit der Rute heimsuchen und ihre Missetat mit Schlägen;
33 (89-34) aber meine Gnade will ich ihm nicht entziehen und meine Treue nicht verleugnen;
34 (89-35) meinen Bund will ich nicht ungültig machen und nicht ändern, was über meine Lippen gekommen ist.
35 (89-36) Einmal habe ich bei meiner Heiligkeit geschworen; sollte ich David belügen?
36 (89-37) Sein Same soll ewig bleiben und sein Thron wie die Sonne vor mir;
37 (89-38) wie der Mond soll er ewig bestehen und wie der Zeuge in den Wolken zuverlässig sein!» (Pause.)
38 ¶ (89-39) Und doch hast du verstoßen und verworfen und bist zornig geworden über deinen Gesalbten!
39 (89-40) Du verachtest den Bund deines Knechtes und trittst seine Krone zu Boden;
40 (89-41) du hast alle seine Mauern zerrissen und seine Festungen in Trümmer gelegt;
41 (89-42) es berauben ihn alle, die vorüberziehen, er ist seinen Nachbarn zum Gespött;
42 (89-43) du hast die rechte Hand seiner Widersacher erhöht, hast allen seinen Feinden Freude gemacht;
43 (89-44) du ließest zurückweichen sein scharfes Schwert und schenktest ihm keinen Sieg im Krieg;
44 (89-45) du hast seinem Glanz ein Ende gemacht und seinen Thron zu Boden gestürzt;
45 (89-46) du hast die Tage seiner Jugend verkürzt und ihn mit Schande bedeckt. (Pause.)
46 (89-47) Wie lange, o HERR, willst du dich so verbergen? Soll dein Zorn stets wie Feuer brennen?
47 (89-48) Gedenke mein! Was ist das Leben? Warum willst du alle Menschenkinder vergeblich erschaffen haben?
48 (89-49) Wo ist einer, der den Tod nicht sähe und seine Seele erretten könnte von des Totenreichs Gewalt? (Pause.)
49 (89-50) Wo sind, o Herr, deine frühern Gnadenerweise, die du dem David in deiner Treue zugeschworen hast?
50 (89-51) Gedenke, o Herr, der Schmach, die deinen Knechten angetan wird, daß ich in meinem Busen den Hohn der vielen Völker trage,
51 (89-52) womit deine Feinde dich, HERR, schmähen, womit sie schmähen die Fußstapfen deines Gesalbten!
52 (89-53) Gepriesen sei der HERR ewiglich! Amen, Amen!

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